Korea/Poremba

 

 

Ähnlich wie bei Franz Angerer ist auch bei Andreas Pytlik die Natur der
zentrale thematische Ausgangspunkt seiner Arbeit und zugleich der
Bezugspunkt zu menschlichen Befindlichkeiten und Begehrlichkeiten.
Andreas Pytlik ist ein „Grünkünstler“. Er arbeitet fast immer aber nicht
nur mit der Farbe Grün. Grün ist für ihn die Farbe des Lebens schlechthin,
ein Symbol, ein Zeichen, wenn man so will farbiges Mal für anzustrebende
Lebenswertigkeit, Friedfertigkeit.
Er abstrahiert und überträgt das Grün der äußeren Landschaft in all ihren
Nuancen auf die inneren Landschaften unserer Gedanken, Gefühle und
Wünsche in all ihren Schattierungen.
Im Jahr 2004 hat Andreas Pytlik als Vertreter Deutschlands am internationalen
Nature Art Symposium in Südkorea mitgewirkt.

Aus dem lange Zeit geteilten Deutschland hat er seine Botschaft vom
Grün in das noch heute geteilte Korea getragen.
Er hat in Deutschland 30 grüne Karten gemalt mit dem koreanischen
Schriftbild für „Grün“ und hat sie an 30 Menschen in Korea gegeben.
In Korea hat er weitere 30 solcher Karten gemalt und an 30 Menschen
in alle Welt geschickt.
Eine Welt voller Teilung, Zerstörung und Verwundung durchkreuzt
er buchstäblich mit seiner Botschaft vom Grün.

Vielleicht kann man darin einen Ansatz dafür erkennen, was Andreas Pytlik
in der Sprache seiner Kunst zum Ausdruck bringen will:
– Wenn er grüne Karten mit koreanischem Schriftbild gegen die
Verbitterung der Kulturen setzt …
– Wenn er grüne Stege in die Landschaft baut, die auf neues Hoffen
weisen …
– Wenn er uns die Kraft des „Grün“ in immer wieder anderen Abstrak-
tionen von Wald und Landschaft als Weisheit für das Leben
erkennen lässt …

In vielfältigen Aktionen, Performances, Installationen, Eingriffen in Gebäude
und Lebensräume und in allen erdenklichen Formaten von Bildern bringt
Andreas Pytlik mit seiner Arbeit immer wieder seinen Glauben an die Kraft
des „Grün“ zum Ausdruck.
In den aktuelleren Bildserien werden Baum, Wald und Landschaft immer
stärker reduziert und in einzelne horizontale Schichtungen gegliedert, die
an Boden, Atmosphäre und Licht denken lassen.
So wird durch immer stärkere formale Reduktion eine zunehmende Ver-
dichtung an Gehalt in den Bildern erzielt, die gleichermaßen unser Auge
erfreuen und unseren Geist anregen können.
Kunst als Anstiftung zum Nachdenken !

 Gerhard Poremba 24. September 2011
Franz Xaver Angerer, Manfred Feith-Umbehr, Andreas Pytlik:
„schwarzrotgruen“
Eröffnung der Ausstellung in der Galerie Kunstgetriebe, Hammer